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Feuerland – Ein Traum geht in Erfüllung

Feuerland erwartete mich mit blauem Himmel und Sonnenschein – kein Wasser von oben, nur Schnee von unten… Und dabei hätte ich sie fast verpasst, die weiß gepuderten Zuckerhüte am südlichsten Zipfel der Andenkette. Nur weil ich über ein japanisches Zitat aus meinem neusten T.C. Boyle Roman lachen musste ( „Eine Frau sollte in ihrer Jugend ihrem Vater gehorchen, als Erwachsene ihrem Gatten und im Alter ihrem Sohn.“) und deswegen das Buch kurz zur Seite legte, entgingen sie mir nicht. Von da ab konnte mich selbst T.C.’s Roman „Die Frauen“ nicht mehr fesseln. Die Gangway entlang und raus aus dem Flughafen, vollführte ich ersteinmal einen Freudentanz auf dem nächsten Hügel. Dann zog ich die Kamera heraus. Obwohl meine Finger im nu von dem eisigen Wind steif gefroren waren, konnten meine Augen nicht von diesem wunderschönen Panorama lassen. Aber seht selbst…
Herzlich Willkommen hieß mich auch Georg, ein Sachse, den es bereits 2005 auf diese traumhafte Insel verschlagen hat. Als Lehrer für Mathe und Physik genießt er hier das Leben zusammen mit seiner reizenden, argentinischen Frau Elisa und seiner entzückenden Tochter Mia. Die nächsten Tage werden wir gemeinsam wandern gehen und ganz sicher eine fantastische Zeit verbringen.
Seid lieb gegrüßt vom südlichsten Rand der Welt,
Euer Dominik

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Posted in Argentinien.

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Die Wasserfälle von Iguazú

Es donnerte und grollte und das Wasser rann in Bächen herab. Nur leider nicht von Steinen und Felsen, sondern von den Markisen über dem Eingang unseres Hostels. Ein Slalom zwischen den Regentropfen war unmöglich und so versammelte sich die gesamte Belegschaft, mindestens 100 Rucksackreisende, im Aufenthaltsraum. Das Personal war um gute Unterhaltung bemüht und veranstaltete einen brasilianischen Abend. Es gab Essen nach Art des Nachbarlandes, Samba-Tänzerinnen traten auf und ein Spaßmacher animierte die Angereisten zum Chorgesang. Wie auch immer das klingen mag, die Stimmung war ausgelassen und gut. Gebracht hat der Regentanz allerdings nicht viel, höchsten noch mehr Regen. Denn auch am nächsten Morgen wollte sich die Sonne nicht zeigen. Egal, schließlich waren wir ja alle gekommen, um viel Wasser zu sehen – wenn auch bevorzugt von unten, anstatt von oben. Auf meinem Programm stand an diesem Tag die Besichtigung der Wasserfälle von der brasilianischen Seite aus. Von dort sollte man einen guten Panoramablick genießen können. Und so verließen wir, d.h. meine Wenigkeit und 9 weitere Naturbegeisterte, mit einem Shuttle-Bus unser Quartier in Richtung Brasilien. Die Grenzbeamtin in grün-gelb schien von unserer Gute-Laune-Mission gehört zu haben. Denn wie um uns unterstützen zu wollen, wippte das hübsche Mädchen in dem Glaskabuff mit ihrem ganzen Körper nach links und rechts, nickte ihren Kopf vor und zurück, ja spitzte die Lippen und Pfiff zu einer Melodie, die definitiv nur sie in ihrem Kopf hören konnte. (Wenn das ein Aushängeschild für die brasilianische Mentalität war, wie meine Mitstreitern mir versicherten, dann muss ich meine Reiseroute unbedingt nochmal überdenken!) Die Auswirkungen jedenfalls waren enorm. Nur die Laune der US-Amerikaner verschlechterte sich, zahlten sie doch 100 Dollar für ihr Visa und die Deutschen nichts. Manchmal kennt Gerechtigkeit eben doch Grenzen.
Aufgrund der fast freundschaftlichen Atmosphäre war es schon im Hostel ein leichtes gewesen, andere Backpacker kennenzulernen. Und so wurde ich auch im Shuttle-Bus schnell mit Davide, einem Italiener, warm, mit dem ich dann auch den Rest des Tages verbrachte. Schnell stellte sich heraus, dass wir beide eine Leidenschaft fürs Fotografieren teilten, welcher wir dann auch nach knapp einer Stunde gemeinsam fröhnen konnten.
Kaum auf der brasilianischen Seite des Parks angekommen, tat sich vor uns ein Spektakel auf, mit dem ich absolut nicht gerechnet hatte und dessen wörtliche Beschreibung mehr als schwer fällt. Deshalb sei an dieser Stelle auf die Diashow auf dieser Seite verwiesen, durch welche sich jeder am besten selbst ein Bild von der Monumentalität des Naturschauspiels verschaffen kann. Ich habe schon viele Wasserfälle gesehen, selbst die Victoria-Wasserfälle in Simbabwe. Aber soviel Wasser ist noch nie vor meinen Augen über einen Felsvorsprung geschoßen. Selbst die Niagara-Fälle sollen in ihrem Ausmaß nicht heran reichen. Der Name Iguazú hat seinen Ursprung aus den guaranischen Wörtern y für Wasser und guasu für groß. Kurz und knapp nur mal die Fakten: Die Iguazú-Wasserfälle bestehen aus 20 größeren sowie 255 kleineren Wasserfällen auf einer Ausdehnung von 2,7 Kilometern. Einige sind bis zu 82 Meter, der Großteil ist 64 Meter hoch. Die Wassermenge an den Fällen schwankt von 1500 m³/s bis über 7000 m³/s. Der eindrucksvollste Abschnitt ist eine u-förmige, 150 Meter breite und 700 Meter lange Schlucht. Sie wird umgangssprachlich „Garganta del Diablo“ (span.) / „Teufelsschlund“ genannt.
Wasserfälle sollen negative Ionen und damit Glücksgefühle auslösen. Einen Beleg fand diese These auch am nächsten Morgen, als ich mit drei sehr netten deutschen Mädels die Fälle von der argentinischen Seite aus besuchte. Wieder ließ sich die Sonne nicht blicken, was unserer Laune aber keinen Abbruch tat. Diesmal fuhren wir sogar mit einem Schnellboot direkt unter die Fälle! Der Legende nach soll ein eifersüchtiger Waldgott einem Krieger gezürnt haben, der mit einem Mädchen in einem Kanu flussabwärts flüchtete. Direkt vor dem Paar riss der Gott das Flußbett auf und schuf so die Wasserfälle. Das Mädchen stürzte in die Tiefe und verwandelte sich in einen Stein. Der Krieger muss seit dem, in der Gestalt eines Baumes gefangen, von oben auf sie herabblicken. Wenn die Fälle auch geologisch anders entstanden sein mögen, so kann die Geschichte dennoch als Gleichnis für die Romantik des Ortes angesehen werden.

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Die Wasserfälle von Iguazú von der brasilianischen Seite aus gesehen.

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Posted in Argentinien, Brasilien.

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Reisen und Speisen in Argentinien

(in Zahlen und Fakten)

„1000 km in 20 Stunden mit dem Bus“ klingt nach einem Albtraum – es muss aber keiner sein. Soviel weiß ich, spätestens nach meinem 4-tägigen Ausflug nach Puerto de Iguazú, zu berichten. Der Bus selbst, dass komfortabelste Gerät, das mir je unter kam, flog nur so über die gut ausgebaute Landstraße dahin. Mein Sitz ließ sich in eine 180 Grad Position bringen, was mir einen tiefen und langwährenden Schlaf ermöglichte. Das 4-köpfige Personal fungierte im Wechsel als Fahrer, Ober, Entertainer und Schlafgast. Stündlich wurde mir ein Mahl gereicht oder zur Abwechslung Whiskey, Gin Tonic oder Cognac angeboten. Zur Auswahl gab es mehrere Videofilme auf einem für mich eigenen Bildschirm. Auch eine Toilette befand sich im Bus, um unnötige Stopps zu vermeiden. Insgesamt ein Ausflug der Marke „Business Class“ für umgerechnet schlappe 50 Euronen. Ausgeschlafen und entspannt erreichte ich mein Reiseziel. Auch einen Flug hätte ich für nur 100 Euro bekommen. (Dessen Durchschnittswert für Inlandsflüge bestätigten mir Gleichgesinnte mit geringerer „Urlaubslänge“ und längerer Reiseerfahrung.)
Auch am argentinischen Reisemekka angekommen hielt sich das niedrige Preisniveau erstaunlich stabil. Mein Bett kostete die Nacht 8, ein Essen um die 4 bis 5 US-Dollar. Eine Schachtel Zigaretten schröpfte meinen Geldbeutel um einen Dollar, ein Bier im Lokal ebenfalls. Der Eintritt in den Nationalpark belief sich auf weitere 8 Dollar. Mit umgerechnet 30 Euro pro Tag ist man also ganz gut dabei. Wenn man jetzt noch bedenkt, dass man zur Zeit in Deutschland einen Hin- und Rückflug nach Argentinien für 650 Euro „geschenkt“ bekommt, dann sollte das letzte Preisargument gefallen sein.

Nun zur Klärung der zweithäufigst gestellten Frage: „Was ist man da so?“. Die sagenumwobenen Rindersteaks natürlich! Allerdings sind pizzagroße Ausführungen noch nicht auf meinem Teller gelandet, zumindest nach Abtrennung des Fettanteils nicht, womit wir auch schon bei ihrem Geheimnis wären und der Frage, warum man sowas leckeres zu Hause nicht aufgetischt bekommt. Argentinier braten ihr Fleisch nämlich mit Fettrand. Und der ist so breit, dass ein Händler für ihn, nach EU-Norm, strafrechtlich verfolgt werden würde. Hier trennt man das Fett erst auf dem Teller ab, nachdem der Saft in der Pfanne – oder über dem Rost – ins Fleisch einziehen konnte. Diese Zubereitungsart sollte man den Brüsselanern mal erläutern. Das Ergebnis ist nämlich durchaus sehr schmackhaft. Nicht unwesentlich ist dabei auch die Würzung, welche am Ende der Zubereitungskette angesiedelt ist. Argentinier legen ihr Fleisch nämlich nicht ein, was den wunderbaren natürlichen Geschmack verfälschen würde, sondern bestreuen es, ebenso wie die Sondierung des Fettes, erst auf dem Teller… Dazu werden lauter bekannte Gemüsesorten, wie Tomaten, Gurken, Grüner Blattsalat, Kidneybohnen, Mais, Erbsen, Kartoffeln, Reis und Oliven serviert. Exotisches habe ich leider noch nicht zwischen die Zähne bekommen. American Fastfood gibt es an jeder Straßenecke. Schmackhaft hingegen sind die berühmten Empanadas, mit Fleisch, Gemüse oder Käse gefüllte Teigtaschen, die auch kalt verspeist noch ein Genuß sind.
Zum Nachtisch werden gerne Süßspeisen, wie Keckse oder Kuchen, serviert, deren Zuckergehalt so hoch ist, dass selbst mir als Zuckerjunkie beim bloßen daran lecken das Gesicht einfriert. Beim Speiseeis können sich die Argentinier allerdings mit den Italienern messen lassen.

PS: Ein Porteño verdient im Monat etwa 2000 bis 4000 Pesos, umgerechnet sind das 400 bis 800 Euro. Das Wort „billig“ ist im beschriebenen Zusammenhang also durchaus ein Relativum…

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Das „Hostel-Inn“ in Puerto de Iguazú. Bei 8 US-Dollar für ein Bett pro Nacht stimmt das Preis-Leistungsverhältnis.

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Buenos Aires – eine Stadt, die niemals schläft

Nach den ersten, so aufreibenden Tagen in Buenos Aires hat sich mein “Alltag” etwas beruhigt, wofuer ich auch sehr dankbar bin. Wenn die folgenden Zeilen also etwas der Dramatik entbehren, die die vorangegangene Geschichte besass, so bitte ich den geneigten Leser darum, mir dies zu verzeihen. Es ist einfach den Umstaenden zu schulden, dass mein Leben etwas an Langsam- und Gemuetlichkeit gewonnen hat.

Während Mjoelner damit begann, sich im CS-Hauptquartier in Sicherheit zu wiegen, machte ich mich daran, Buenos Aires zu erkunden. Was fuer eine Metropole wartete da auf mich! Ich habe nicht alles gesehen und auch nicht einen Bruchteil. Aber was ich gesehen habe, waren Haeuser, Strassenkreuzungen, Maerkte und Bahnhoefe voller Leben, geladen mit einer Energie, die niemals abzureissen schien. Bunt und schrill, gross und protzig, aber auch zierlich und verspielt – BA kann so vieles sein und alles zur gleichen Zeit. Eine Flut an bunt bemalten Bussen, schwarz-gelben Taxen, alten amerikanischen Limousinen und modernen Sportwagen durchspuelt ohne Unterlass die breiten, begruenten Alleen, aber auch die schmalen Strassen und Gaesschen. 20 Spuren habe ich auf der Avenida 9 de Julio gezaehlt, der Hauptverkehrsader von BA. Und waehrend Touristen, wie ich, dort die Beine in die Hand nehmen, um es waehrend der kurzen Gruenphase auf die andere Seite zu schaffen, springen leichtsinnige (oder – je nach Interpretation – auch “mutige”) Strassenkuenstler vor die Motorhauben, um die Autofahrer fuer ein paar Centavos vom Rotlicht abzulenken. Meine Augen wurden einfach nicht Muede, all die Details aufzunehmen, die sich ueberall lustlos versteckten. (Die Batterien meiner Kamera schon, weshalb die derzeitige Fotosammlung auch nicht annaehrend ein Bild von dem ergibt, was ich in BA zu sehen bekam…) Buenos Aires ist so klassiszistisch und jugendstilhaft gepraegt, dass man meinen koennte, eine europaeische Stadt haette sich nach Amerika verlaufen und nicht zurueck gefunden. Dabei ist sie so romantisch, rustikal, verfallen und doch modern zu gleich, dass ihr harmonischer Charme von jedem Architekturliebhaber besitzergreifen muss, wenn er nicht auf beiden Augen erblindet sein sollte. Doch das Wesentliche findet man nicht beim Besuch der grossen Museen, Kathedralen oder Gründerzeithaeuser, nicht auf dem Plaza de Mayo oder im Microcentro. Das Geheimnis von BA entdeckt man in den Bars und fancy Clubs, beim Besuch einer sentimentalen Milonga, in den Augen der symphatischen Rebellen vor dem Palacio del Congreso oder beim smal talk am Souvenirstand mit einem Indio – auch wenn man ueberhaupt nicht seine Sprache spricht. In den gemuetlichen Cafes, Kneipen und Restaurants treffen sich die porteños, wie die Einwohner BAs genannt werden, um auszupannen. Oft geht es bis spaet in die Nacht. Zu Abend gegessen wird erst gegen 22 Uhr, bis der Nachtisch kommt, ist es bereits Mitternacht. Und dann – kann es erst so richtig los gehen! Europa und Amerika, Historie und Moderne, Hektik und Gemuetlichkeit – in BA trifft so vieles zusammen und die Stadt begegnette mir dabei so menschlich, aufgeschlossen, einladend, freundlich und hilfsbereit, dass wenn man mir sagt, es waere der gefaehrlichste Ort Argentiniens, ich nur optimistisch und vertrauensvoll auf die naechsten Wochen blicken kann…

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