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Pereira – Zu Besuch bei einem chilligen Dresdner

Der Straßenpreis beträgt 2,5 US-Dollar das Gramm und die Prostituierten tragen es offen auf den Armen durch die Stadt: Kokain – ein Laster, dass die Touristen hier mehr anzieht, als Salsa-Bars und schöne Frauen, mit großen Brüsten und aufgespritzten Lippen. Nach drei langen 24 Stunden bin ich diesem ungesunden Sumpf endlich entkommen und wohlbehalten bei Micha, einem 30-jährigen Dresdner gestrandet. Micha wohnt in einem Vorort von Pereira und hat Deutschland vor vier Jahren den Rücken gekehrt. Seinen Lebensunterhalt bestreitet er mit Deutsch- und Englischunterricht. Sogar Professoren von der hiesigen Uni gehören zu seinen Schülern. Daneben engagiert er sich enorm für viele Sozialprojekte.
Herzlich aufgenommen haben mich auch seine Frau Paula und seine super niedliche Tochter Luana. Gemeinsam mit ihnen verbringe ich nun meine Tage in ihrem zwar einfachen aber wunderschön gelegenen Haus. Dieses ist hoch gelegen und nach allen Seiten offen, so dass man den ganzen Tag über die umliegenden Täler und die Baumkronen des zu Fuße liegenden Dschungels blicken kann. Wenn Micha nicht gerade unterrichtet und also Zeit für mich hat, unternehmen wir Ausflüge in die nähere Umgebung. So waren wir am Sonntag mit der „Dorfjugend“ Fußball spielen (wenn ich daran denke tun mir sofort wieder die Knochen weh!) und gestern haben wir im Fluß gebadet. Auch habe ich bereits einige Kolumbianer kennen gelernt. Am interessantesten waren zwei Jungs meines Alters, die in Pereira einen Kino-Club leiten. Wenn wir nicht „unterwegs“ sind, komme ich dazu Spanisch zu lernen. Insgesamt ist es hier so chillig, dass ich so bald nicht wieder abreisen möchte… aber wie immer, läuft auch jetzt schon wieder die Sanduhr…

Pereira
Blick aus meinem Schlafsack ins Tal vor unserem Haus… selten bin ich bisher morgens so idylisch erwacht…

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Late At Night – Im Sumpf von Cali

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Cali ist für 2 Dinge berühmt: Salsa-Bars und schöne Frauen. Diese helfen allerdings nach: Cali gilt weltweit als führendes Zentrum der Schönheitschirugie…

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Silvia – Heimat der Guambiano

Gestern habe ich Silvia besucht. Silvia ist ein kleiner Ort nordöstlich von Popayán. Jeden Dienstag treffen sich hier die Guambiano. Sie gelten als eines der traditionsbewusstesten Völker Kolumbiens. Sie leben zwar nicht in Silvia, kommen aber aus den umliegenden Bergen hierher, um Früchte, Gemüse und Handwerksarbeiten zu verkaufen. Die Frauen kleiden sich in schwarze Röcke und blaue Umhänge mit pinkfarbener Borte. Für die Maenner ist ein blauer Kilt, eine Weste und ein um den Hals geschwungener, bunter Schal typisch. Frauen wie Männer haben ihre Haare zu einem Zopf geflochten. Bei den Männern gilt dies als Zeichen von Kraft und Stärke. Den Kopf schmückt in der Regel ein Melonenhut. (1) Da die Guambiano Fotos überhaupt nicht mögen, kann ich Euch leider nur dieses Eine hier zur Verfügung stellen.

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Die Guambiano gelten unter anderem deshalb als so traditionell, weil sie (vor allem die Frauen) eine Vermischung mit anderen Völkern strikt ablehnen. Auch wird sonstiger Kontakt zur „Zivilisation“ weitestgehend vermieden. Und so habe auch ich mich gestern nicht sonderlich „Willkommen“ gefühlt. Im Gegensatz zu anderen Begegnungen mit indigenen Einwohnern, war den Guambianos kein Lächeln zu entlocken. Unglücklicherweise trug ich auch noch ein Che Guevara T-Shirt. Bis dato war dieses Bekleidungsstück bei den Einwohnern Südamerikas auf Gegenliebe gestossen. Doch in Kolumbien, so klärte mich gestern Abend ein Kolumbianer auf, ist der Revolutionär nicht ganz so beliebt. Die FARC hatte sein Konterfei über lange Zeit für ihre Zwecke missbraucht. Und da hier fast jeder Einwohner einen Angehörigen in diesem schmutzigen Guerillakrieg verloren hat, war mein gestriges Erscheinungsbild ein ziemlich grosser Fauxpas. Ich habe noch viel dazu zu lernen…

(1) Für die Kleidung der Guambiano gilt in etwa das gleiche, wie für die der Cholitas in Bolivien, Peru und Chile. Einst war sie Ausdruck für die Anpassung an die „zivilisierte“, spanische Kultur. Heutzutage wird sie von Frauen und Männern getragen, die stark ihrer indigenen Herkunft verhaftet sind.

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San Augustìn – Zeugnisse eines unbekannten Volkes

Als die Konquistadoren Kolumbien der spanischen Krone einverleibten, war ihre Kultur längst untergegangen. Heute wird die Gemeinschaft nach dem Fundort bezeichnet, an dem sie ihre Toten begraben ließ: San Augustín (1). Der Ort liegt eine quälende, achtstündige Busfahrt von Popayàn entfernt. Doch die Hin- und Rückfahrt auf der extrem holprigen Schotterpiste waren es Wert herzukommen.
Duzende, monumentale Statuen krönen die geschwungenen Hügel von San Augustin (2). Viele von ihnen sind menschenähnlich, einige erinnern an Adler, Frösche oder Krokodile. Vermutlich bewachten diese versteinerten Geister einst die Grabstädten der Toten. Denn neben den Skulpturen wurden auch zahlreiche Gräber entdeckt. Sie sind die einzigen Zeugnisse eines mysteriösen Volkes, von dem wir heute nur wenig wissen. Seine Blütezeit lag vermutlich zwischen 6. und 14. Jahrhundert. Wie an einigen Statuen zu erkennen ist, wurden auch Kleinkinder geopfert. Beim Anblick dieser Details lief mir eine kalte Schauer über den Rücken.

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(1) „San Augustín“ gilt neben der „Ciudad Perdida“ und „Tierradentro“ als einer der drei wichtigsten archäologischen Städten Kolumbiens.
(2) Etwa 500 Statuen wurden bisher gefunden und freigelegt. Die ersten wurden Mitte des 18 Jahrhunderts entdeckt.

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