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Isla de Utila – Underwater Visions

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Die Insel Utila vor Honduras gilt als der billigste Tauchspot in der Karibik. „Billig“ heißt nicht unbedingt auch „gut“. Es gab zwar schöne Koralen zu sehen, aber auch nur wenige Fische. Ich genoß das abgeschottete Inselleben, leckeren Red Snapper, ein paar fruchtige Cocktails – und zog weiter, nach Guatemala.

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Copan Ruins – Von Haase 18 und anderen Mayas

Aus grauen Steinhaufen wachsen knorrige Bäume, Mauerreste, ein paar Steinpfeiler zieren einen Innenhof – eigentlich sind es nur ein paar alte Steine, die man bei so einer Ruinenbesichtigung zu Gesicht bekommt… solange man seinen Blick nicht auf Details lenkt. Eine Reihe Stelen zum Beispiel sind mit feinen Gravierungen überzogen. Die dargestellten Mayakönige wirken so lebendig, als wären sie gerade erst durch einen bösen Fluch erstarrt. Jeden Moment, so scheint es, könnte ihr Federschmuck wieder Farbe erlangen, sich im Wind wiegen und seine Träger bei einer blutigen Tat begleiten. Die Gesichter der Könige strahlen Stolz und Überlegenheit aus. Die Gesichter ihrer Opfer hingegen sind zu angsterfüllten Frazen verzerrt. Viel zu Lachen hatten sie nicht. Außer vielleicht über die ulkig klingenden Namen der Mayas: Gespaltener Mond Blatt Jaguar, Rauch Jaguar Imix Ungeheuer, Rauchender Himmel, Rauch Hörnchen oder auch Kaninchen 18.

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Blutig ging es bei den Mayas zu, schliesslich galt es die Götter mit Blut zu befriedigen. Diese waren von menschlicher Natur, denn auch sie konnten sterben. Blut jedoch erhielt sie am Leben, vor allem wenn es in Strömen floß. Man zog sich also dornige Fäden durch Lippe oder Zunge, oder besser noch, man stach sich mit Seeigelstacheln in den Penis. Opfer wurden geköpft, ertränkt, erhängt, gesteinigt, vergiftet, verstümmelt oder lebendig begraben. Dabei führte die Mayas ein Schamanenkönig an, welcher zwar vorangig die Sterne beobachtete – doch auch als Astronom blutrünstig sein konnte.
Wie die Aztektempel haben auch die Mayatempel einen pyramidenförmigen Aufbau. Auf der Spitze thront ein Altar. Zu ihm führt ein treppenartiger Aufstieg, die „Stairways to heaven“, ein Opfergang zum Schafott. In Mexiko sollen bei einer einzigen Tempelweihe 20.000 Menschen Schlange gestanden haben, bis ihnen im Rhythmus der Trommeln… bumbum bumbum… riz raz… riz raz… das Herz herrausgerissen wurde.

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Bis 900 AC muss die Theorie der Menschenopfer funktioniert haben. Dann müssen den Mayas ihre Götter trotzdem verstorben sein. Zumindest stellte sich die befürchtete Hungerkatastrophe ein. In der Stadt Copán sollen damals 30.000 Einwohner gelebt haben – mehr als zu dem Zeitpunkt in irgendeiner europäischen Stadt. Es gab viele Menschen, aber zu wenig Nahrung. Die landwirtschaftlich genutzten Talflächen reichten nicht mehr aus. Man wich auf Berghänge aus. Doch die Abholzung der Hänge führte zu Bodenerosion. Die ausgelaugten Oberböden überschwemmten das Tal und überdeckten die dortigen Felder. Die Bevölkerung sank kontinuierlich, bis das Tal um Copán Mitte des 13. Jahrhunderts vollkommen verlassen war. Copán verfiel, wie die meisten Maya-Städte im Tiefland der Halbinsel Yucatán.

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Als größtes Bauwerk ist eine Akropolis erhalten geblieben. Ihre „Stairways to heaven“ ist über und über mit Hieroglyphen versehen. In ihrer Gesamtheit stellt sie den längsten in Stein gemeißelten Text der Maya dar. Die Schrift der Maya basiert zwar auf Bildsymbolen, ist aber mehr als eine reine Piktogrammschrift. Bis zur Ankunft der Spanier war sie das einzige Schriftmedium in Amerika.

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Daneben erweckte vor allem ein Ballspielplatz meine Aufmerksamkeit. Offensichtlich unterlagen bereits die Mayas der Sucht einer Gummikugel nachzujagen. Im Unterschied zu unseren Bolzplätzen nimmt der Mayaauslauf die Form des Buchstabens „I“ ein. Auf Markierstein sind Krieger zu sehen, die gegen Götter kämpfen. Archeologen nehmen an, der Platz könnte ein symbolischer Eingang zur Unterwelt sein.
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El Salvador – Auf der Straße der Blumen

El Salvador ist so klein wie Hessen. In nur fünf Stunden hat man es locker von Ost nach West durchquert. In einem ausrangierten Schulbus aus den Staaten hatte ich eine windige und rasante Fahrt. Mehr als sieben Millionen Einwohner teilen sich dieses Fleckchen Erde, viel unberührte Natur gab es also nicht zu sehen. Und auch Touristen begegneten mir kaum, es war wie Neuland betreten, das Abenteuer hing förmlich in der Luft. Immer wieder wurde ich verwundert gefragt, was ich denn hier machen würde, so allein? Meine Antwort darauf, mir El Salvador anschauen, löste nur erstauntes Kopfschütteln aus (1). Dabei ist die Landschaft hier wunderschön! Wie in Nicaragua, recken sich auch hier wuchtige Vulkankegel in die Höhe, dichtes Grün bedeckt die Erde und am Küstenstreifen brechen sich die gigantischen Wellen des Pazifiks. In Playa del Tunco legte ich einen Stop ein und ging noch einmal surfen. Über die “Ruta de Flores”, die Straße der Blumen, gelangte ich nach Juayúa, ein farbenfrohes Bergdörfchen, dessen Häuser, Papierkörbe, ja selbst die Strommasten mit surealen und folkloristischen Motiven bemalt waren. Und in der Kirche am Marktplatz bekam ich einen schwarzen Jesus (2) zu sehen.

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Lauter schöne Erlebnisse, doch am meisten beeindruckten mich die Menschen. Im Bus schenkte mir ein Mädchen eine Flasche Wasser, einfach so. Als ich ein Haus fotografieren wollte, hielt ein Autofahrer an, um mir nicht durchs Bild zu rauschen. Alle Salvadorianer waren unglaublich rücksichtsvoll. Und freundlich! Kaum begegnete ich ihren Augen, hob man den Hut oder winkte mit dem Stock. Man lächelte mich an, lächelte ich zurück, verzog sich das Lächeln zu einem breiten Grinsen. Befand man sich in meiner Nähe, begann man ein Gespräch, fragte mich nach dem Woher, dem Wohin oder ob man helfen könne. Selbst in der Haupstadt San Salvador. Busfahrer hielten für mich an, wo es nicht erlaubt war. Meinem gebrochenen Spanisch hörte man geduldig zu und dachte zwei Mal nach, um mir auch die bestmögliche Antwort zu geben. Noch nie zuvor in meinem Leben bin ich so viel Wärme und Menschlichkeit begegnet, wie in diesen Tagen in El Salvador.

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So umwerfend aufgeschlossen, nett und hilfsbereit, wie mich die Salvadorianer in ihrem Land willkommen hießen, so verstörend wirken auf mich die Geschichten, die davon berichten, was sich dieses Völkchen bereits selbst angetan hat – und noch tut! Grund allen Übels war seit der spanischen Eroberung die Landverteilung. Um 1900 herrschten 14 wohlhabende Familien über gut 98 Prozent der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche. Der Großteil der Bauern war also landlos und lebte in Armut. Es kam zu Aufständen. 1932 ließ ein General bei einem solchen 30.000 Menschen erschießen. La Matanza – „das Massaker” gilt als das Ende der indigenen Völker El Salvadors. Menschen wurden getötet, einfach weil sie eine indigene Sprache sprachen oder „indianische“ Kleidung trugen. Eine Opposition, die FMLN leistete bewaffneten Widerstand. Die Plantagenbesitzer hingegen setzten Todesschwadrone ein. 1980 mündete der Konflikt schließlich in einem Bürgerkrieg.
Ein Ereignis aus diesem sei genannt: das
„Massaker von El Mozote“. Es gilt als das größte Kriegsverbrechen in der Geschichte Mittelamerikas. Eine US-trainierte Regierungstruppe (3) hatte den Auftrag ein ländliches Gebiet von der Guerilla zu säubern. Das Todesschwadron kreuzte in der Ansiedlung Mozote auf, um die Einwohner zu verhören. Anschließend vergewaltigte man die Mädchen des Dorfes, manche waren erst zwölf Jahre alt. Schließlich wurden alle Anwohner getötet, insgesamt 900 Menschen, Männer, Frauen und Kinder. Und auch danach ging das Morden weiter. Bis 1991 die UNO in dem Konflikt vermittelte. Es wurden demokratische Strukturen installiert. Die Eingliederung der FMLN in den politischen Prozess gilt als Paradebeispiel.

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Heute hat El Salvador mit einem anderen Problem zu kämpfen, der Gang „Mara Salvatrucha“ (4). Weltweit soll das Netzwerk 100.000 Mitglieder haben und fast den ganzen amerikanischen Kontinent bedecken. Will man aufgenommen werden, muss man sich verprügeln lassen. Mädchen haben die Wahl. Sie können sich auch von drei Bandenmitgliedern vergewaltigen lassen. Bekannt ist die Bande für ihre extreme Brutalität. Ihre Opfer werden enthauptet und/oder mit Macheten zerstückelt. Geld verdient man mit Waffenhandel, Prostitution, Drogenhandel, Autoschieberei, Menschenhandel etc.. Die jüngsten Mitglieder sind erst elf Jahre alt. Gegründet hat sich die Gruppe eigentlich in den USA. Im Jahr 2000 wollte man das „Problem“ dort loswerden und verwies 20.000 straffällige Jugendliche zurück in ihr Heimatland. Der spanischen Sprache nicht mächtig, ohne Job oder Ausbildung dauerte es nicht lang, bis sich die Gangmitglieder im alten Stil neu organisiert hatten. Ich selbst habe bewusst noch keine Maras gesehen. Wenn aber der Motor eines tiefer gelegten Opels aufheult, oder ein Jeep mit getönten Scheiben neben mir hält, dann warte ich praktisch schon darauf, dass sich ein Fenster beginnt zu senkenden und der Lauf einer Flinte erscheint. Zehn Menschen werden im Schnitt pro Tag in diesem kleinen Land ermordert. Mit Sicherheit gehört El Salvador zu den gefährlichsten Ecken dieser Welt.

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(1) Offensichtlich sind die meisten Salvadorianer nicht besonders stolz auf ihr Land. Die meisten würden es gern verlassen, so wie viele ihrer Brüder und Schwestern. Mehr als eine Millionen Salvadorianer leben in den USA . Jährlich schicken sie 3 Milliarden US-Dollar an ihre Familien nach Hause. Damit steuern sie ganze 16 % des BSP El Salvadors bei.
(2) Laut meinem Reiseführer soll es sich bei meinem schwarzen Jesus um den Bruder des in Esquipulas/ Guatemala hängenden Leidensgenossen handeln. Er wurde von Quirio Cantano im späten 16. Jahrhundert geschnitzt.
(3) Wen das Thema „US-Training von lateinamerikanischen Soldaten und Diktatoren“ interessiert, der sollte mal dem Wiki-Link „School of the Americas (SOA)“ folgen. Wer sich in die Thematik eingelesen hat, den wundern auch die Fotos aus Abu Ghuraib nicht mehr…
(4)
Der Name setzt sich zusammen aus den Wörtern Mara („Mara“ steht umgangssprachlich für Bande oder Gang, leitet sich ursprünglich aber von der Ameisenart Marabunta ab. Die Wanderameisen fällt schlagartig in Gebiete ein und vernichtet alles, was auf ihrem Weg liegt), Salva (für Salvadorianer) und trucha (spanisches Slang-Wort für „wachsam“).
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Guasaule – Schneller als die Langsamkeit

Von links nach rechts stolpert gemütlich ein Gaul über die Straße. Mürrisch blicken ihm seine Kollegen hinterher. Auch sie scheinen sich vorm El Dorado zu langweilen. Gegenüber chillen ein paar Jugendliche auf ihren Fahrradtaxen. Auch sie haben nicht viel zu tun in Gasaule. Ich verlasse Nicaragua und erreiche zu Fuß Honduras. Mir ist, als hätte mich dabei zum ersten mal die Langsamkeit überholt. Merkwürdig. Wie konnte sie schneller sein als ich?
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