Mit meinem Besuch in Salta und San Pedro verabschiede ich mich schweren Herzens von Argentinien und Chile. Viele von Euch haben sich vielleicht gefragt, warum ich in den letzten Wochen so im Sauseschritt durch den Norden dieser beiden Länder gereist bin. Viele Highlights habe ich ausgelassen. In Bariloche, Pucón und ganz bestimmt auch hier, in San Pedro, hätte ich noch mehr Zeit verbringen können. Meine Antwort darauf ist ganz einfach: man muss sich Dinge offen lassen – so hat man Gründe genug, um auch wieder zurückzukehren. Nach Chile, als auch nach Argentinien, werde ich das ganz bestimmt tun. In den vergangenen zwei Monaten habe ich mir sozusagen einen Überblick verschafft, ein Gefühl für diese Länder entwickelt, eine Ahnung von ihrem Charakter bekommen. In Argentinien trat dieser offen zu Tage. Die Schönheit des Landes, besonders seiner Andenregion. hat sich fest in meine grauen Zellen gebrannt. Der Reiz Chiles war nicht ganz so offensichtlich. Das Land könnte ohne aufzufallen auch in Europa plaziert sein. Um die Exotik dieses Küstenstreifens zu erkennen, muss man etwas genauer hinschauen und einen Blick auf seine Geschichte werfen. Vor allem haben mich hier die Menschen begeistert, die mir stets zuvorkommend, aufgeschlossen und äußerst herzlich begegnet sind. Ihre Sprache zu verstehen war allerdings nicht ganz einfach. Chilenen sprechen sehr schnell und abgehakt. Aus „Pan“ (Brot) wird „Pa“, und aus „Claro!“ ein einfaches „Cla!“. Die Wörter eines ganzen Satzes ziehen sie zu einem einzigen Etwas zusammen. Und für jemanden wie mich, der versucht ihm einzelne bekannte Wörter zu identifizieren, ist ein Verständnis fast unmöglich. Deshalb habe ich beschlossen Chile wieder zu besuchen, wenn ich in der Lage bin, mich weitgehender mit den Menschen zu verständigen.
Ziel meiner Reise ist weiterhin San Franzisco. Auf dem Weg dorthin habe ich für jedes Land etwa einen Monat Zeit. Ich muss also Prämissen setzen und kann mir nur einzelne Hotspots auswählen, an denen ich dann lieber länger verweile. Viele Backpacker versuchen alle Orte mitzunehmen, die ihnen interessant erscheinen, doch diese Art des hastigen Reisens entspricht nicht ganz meinem Geschmack.
Nun liegt Bolivien vor mir – ein Land, auf das ich mich schon sehr lange freue. Es gehört zu den Ärmsten des Kontinents, doch wie ich glaube, auch zu den Schönsten. Morgen früh, um 7 Uhr, beginnt für mich ein extrem abenteuerlicher Trip durch die Uyuni. 4 Tage lang werden wir quer durch diese weiße Wüste aus Salz fahren und dabei an roten, grünen und blauen Lagunen vorbeikommen, an denen Flamingos leben, wo Vulkane aus der Erde ragen, Magma-Gaysiere in den Himmel schießen… und das ganze auf einer Höhe von fast 5000 m über dem Meeresspiegel! Die Sonnenauf und -untergänge werden sicherlich spektakulär. Ich bin schon so nervös – heute Nacht werde ich bestimmt kein Auge zu machen!
Ein erster Salzsee auf dem Weg nach San Pedro, ein guter Vorgeschmack auf die Uyuni-Wüste.