dpa- Meldung vom 22.12.2009
Fluggesellschaft Air Comet pleite
Madrid (dpa) – Die Fluggesellschaft Air Comet des spanischen Arbeitgeberpräsidenten Gerardo Díaz Ferrán ist insolvent. Auf Anordnung eines Londoner Gerichts stellte das Unternehmen den Flugbetrieb bis auf weiteres ein. Die Richter hatten nach spanischen Medienberichten vom Dienstag eine Pfändung der gesamten Flotte von Air Comet angeordnet, nachdem das Unternehmen einen Bankkredit nicht hatte zurückzahlen können.
Nach spanischen Medienberichten ging es um einen Kredit der HSH Nordbank (Hamburg/Kiel) in Höhe von 17 Millionen Euro, mit dem das Leasing von Flugzeugen finanziert worden sei. Die Bank habe die Pfändung der Flotte erwirkt, berichteten mehrere Medien übereinstimmend. Die HSH Nordbank wollte die Berichte nicht kommentieren. Die Bank äußere sich nicht zu Kundenbeziehungen, hieß es am Dienstag in Hamburg.
Tausende von Passagieren saßen in Spanien und Lateinamerika fest. In Madrid blockierten Air-Comet-Fluggäste aus Protest eine Zufahrtsstraße zum Flughafen der spanischen Hauptstadt. Das spanische Verkehrsministerium leitete ein Ermittlungsverfahren gegen die Gesellschaft ein und forderte das Unternehmen ultimativ auf, seinen Verpflichtungen gegenüber den Fluggästen nachzukommen. Es drohte Air Comet mit einer Geldbuße von bis zu 4,5 Millionen Euro.
Das hoch verschuldete Unternehmen hatte seit mehreren Monaten seinen 640 Beschäftigten keine Gehälter mehr zahlen können und war auch die Sozialabgaben schuldig geblieben. Air Comet, das sich auf Flüge zwischen Spanien und Lateinamerika spezialisiert hatte, verfügt nach Medienberichten über 13 geleaste Maschinen.
Die zur spanischen Gruppe Marsans gehörende Linie kündigte an, sie wolle die gesamte Belegschaft entlassen und ein Konkursverfahren einleiten. Der Firmenchef Díaz Ferrán hatte aufgrund der brisanten Lage seines Unternehmens den Rücktritt als Präsident des Arbeitgeberverbandes CEOE angeboten. Der Verbandsvorstand lehnte das Rücktrittsgesuch jedoch ab.