Mit 126.000 Einwohnern ist San Carlos de Bariloche die größte Stadt im argentinischen Seengebiet. Als Zentrum eines der größten Ski-Gebiete Südamerikas zieht sie jährlich Millionen Touristen an. Und so war, nach meinem Aufenthalt im naturbelassenen El Bolsón, mein Großstadtschock vorhersehbar. Zwar schmiegt sich das schnucklige Städtchen nach schweizer Bauweise malerisch schön an den Nahuel Huapi See. Doch die geschniegelte Atmosphäre und der Lärm des Straßenverkehrs standen in einem zu krassen Gegensatz zu dem Ort, in den ich mich soeben verliebt hatte. Auch mein Hostel war modisch schick ausgestattet und bot einen verzaubernden Blick auf das weite Blau des Sees und die schneebedeckten Berge am anderen Ufer. Doch so richtig warm wurde ich mit dem Ambiente nicht.
Besonders beliebt bei Touristen ist eine Tour um die sieben großen Seen der Umgebung. Meine organisierte Bustour in Puerto Madryn war mir aber noch zu lebendig in Erinnerung und so lieh ich mir ein Fahrrad aus, um die Gegend zu erkunden. Ich fuhr den populären Circuito Chico ab, einen kurvenreiche Rundkurs, welcher bis zur Spitze der Halbinsel Brazo de la Tristeza führt. Ansich war das eine gute Entscheidung. Der Trail bot einige schöne Aussichten auf den Lago Nahuel Huapi als auch andere kleinere Seen der Umgebung. Doch die komplette Einzäunung und Aufteilung des Küstenstreifens in Enstancias, Hotels und Privatgrundstücke imponierte mir nicht sonderlich.
In Bariloche kann man außer Ski-fahren, Bus- und Radtouren sicherlich noch mehr anstellen. So ist eine Klettertour auf den Monte Tronador (3491 m) bestimmt lohnenswert. Doch da ich mich nicht sonderlich wohl fühlte und mir auch so einige Backpacker in meinem Hostel auf die Nerven gingen (manche Menschen wissen Privatsphäre einfach nicht zu respektieren), reiste ich am nächsten Morgen wieder ab.
.
Blick von der Halbinsel Brazo de la Tristeza auf den Lago Nahuel Huapi
.