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Puerto Obladia – Mañana, Mañana!

Von Trigana aus bekam ich ein Anschlussboot nach Capurgana. Dort traf ich einen kolumbianischen Migrationsbeauftragten der Ein- und Ausreisestempel verteilen durfte. Auch Internetanbieter, Souvenirverkäufer, Restaurantbesitzer und Hostelbetreiber waren ansässig. Offensichtlich wird der Isthmus von mehr Touristen besucht, als man vermuten mag. Einen Tag später brachte mich ein weiteres Boot nach Puerto Obladia. Die zwei Stunden Fahrt genügten, um gleich mit einer ganzen Gruppe von Argentiniern Freundschaft zu schließen. Gemeinsam holten wir uns einen panamesischen Einreisestempel. Und eigentlich sollte es dann auch gleich weiter gehen… ein abfahrbereiter Kahn ankerte auch in der Bucht… aber die Rechnung hatten wir ohne den Kapitän gemacht, der es nicht ganz so eilig hatte. Als wir ihn in seiner Holzhütte am Strand besuchten, meinte er nur gut gelaunt: „Mañana, Mañana!“. Und was das zu bedeuten hatte, ahnte ich bereits in diesem Moment. Schnell stellten wir uns auf die neue Situation ein, mieteten den einzigen Raum im einzigen Hostel der Stadt für nur fünf Dollar und machten uns auf den Weg zum Strand. Der war gesäumt von Bunkeranlagen, Sandsackburgen und Wachtürmen… was die argentinischen Hippies allerdings nicht davon abhielt einen Joint nach dem anderen zu bauen. Dicke Rauchschwaden stiegen über der Bucht auf und ein paar Grenzer kamen vorbei. Doch alles was sie interessierte, war unsere Herkunft – deren Erkenntnis sie zu der einzigen Handlung zwang, den Argentiniern ihr Beileid auszusprechen. Fußball, was gibt es wichtigeres?!

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Das Meerwasser war kristallklar. Wir waren high. Bunte Fische tummelten sich um uns. Und obwohl die Sonne vom blauen Himmel knallte, begann es zu regnen. Unter Wasser war es wärmer, als darüber und so platschten die Tropfen nun auf Augenhöhe nieder. Eine nicht enden wollende Ekstase erfüllte uns. Würde die Sonne nicht auch hinter Puerto Oblidia unter gehen, würden wir vermutlich noch heute dort sitzen. Doch die Sonne ging unter, was uns auf Erkundungstour zurück ins Dorf trieb. Die Exkursion war allerdings schnell abgeschlossen, denn alle wesentlichen Gebäude – ein Restaurant, eine Polizeidienststelle, ein Supermarkt, ein „Laden für Kommunikation“ (ein Telefon- und Internetanbieter bei dem man auch Fußball sehen kann!) eine Diskothek, eine Kirche und ganze zehn Wohnhäuser, das schon erwähnte Hostel eingeschlossen – standen an genau zwei sich kreuzenden Straßen.

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Eine der Straßen führt auf einen langen Steg ins Meer hinaus, von dem man ganz fantastisch den abendlichen Sonnenuntergang betrachten, als auch Sterne und Sternschnuppen zählen konnte. Die anderen drei Straßenenden führten ins Nichts. Die Einrichtungen der Stadt waren nur Morgens und Nachmittags für etwa zwei Stunden geöffnet. Die Häuser waren bunt bemalt und den Rest des Tages versetzten sie mich in ein Märchengefühl, in dem die Zeit stehen geblieben oder unbedeutend geworden zu sein schien. Eine Puppenstadt mit nur wenigen Einwohnern, zum Beine baumeln lassen lässt sich kaum ein besserer Ort erträumen.
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