Kaum hatte ich die Grenze nach Kolumbien überquert, änderte sich schlagartig die Atmosphäre. Die Menschen waren wieder freundlich, auch zueinander. Ich wurde wieder gegrüßt und nach meinem Weg gefragt. Mir war, als ob ich nach hause käme. An den Straßenecken gab es wieder Tinto (Kaffee in einem Fingerhut) und frische Früchte zu kaufen. So widersprüchlich das Land auch ist, Kolumbien ist mir doch von allen das Liebste.
Um nach Bogota zu gelangen, hatte ich eine 16stündige Busfahrt in Kauf zu nehmen. Und die verlief, wie alle Busfahrten durch Kolumbien: spannend. Bereits kurz hinter der Grenze, in der kleinen Universitätsstadt Pamplona, hielt unser Bus an. Und unser Busfahrer machte es sich gemütlich. Ich wollte wissen was los sei. Und man erklärte mir, man warte auf andere Busse. Wir warteten auf viele. Insgesamt auf 12. 12 und 2 gepanzerte Armeefahrzeuge. Denn die waren notwendig, um uns durch das von der FARC kontrollierte Gebiet zu eskortieren. Was die acht Soldaten im Notfall hätten ausrichten wollen, weiß ich nicht. Aber der Glaube an Gott und die bloße Anwesenheit des Militärs schien den kolumbianischen Passagieren zu genügen, um ruhig und friedlich weiterzuschlafen.
Mittlerweile bin ich in Villa de Leyva angekommen. Das Bergdorf an den Ausläufern der Anden ist die Kolonialstadt par excellence. 1572 gegründet hat sich hier seit dem nichts verändert. Der Plaza Mayor soll der größte Kolumbiens sein. Und die weiß getünchten Gässchen drumherum sind so romantisch und idyllisch, wie man es sich nur erträumen kann. Villa de Leyva ist mein letzter Aufenthaltsort in den Anden. Mit einer Träne im Auge wurde mir heute wieder einmal bewusst, wie schön, einmalig und vor allem endlich diese Reise doch ist.
.