Galapagos – Wake up! You can fly!

„El Senior! Wake up! You can fly!“. Behutsam rüttelte mich der Flughafenangestellte wach. Mein Herz begann zu hüpfen. Wie weggewischt waren die albtraumhaften Folterszenarien, die mein gegenwärtiger Roman (1) über das Trujillo-Regime in der Dominikanischen Republik vor meinem geistigen Auge entfacht hatte. „You can fly!“ bedeutete, ich hatte ein Last-Minute-Ticket erstanden. Gleich werde ich in einen Flieger zu Darwins Inseln steigen und ein weiterer meiner Lebensträume in Erfüllung gehen. Müde wie ich war, kehrte Trujillo zwar noch einmal für zwei Stunden zurück. Doch als ich die Augen wieder öffnete, hatten sich sämtliche Wolken verzogen. Die Sonne schien und Darwins Archipel leuchtete grün unter mir, umrandet vom türkis-blauen Wasser des ostpazifischen Ozeans.

Nach meiner Landung steuerte ich Puerto Ayora auf der Hauptinsel Isla Santa Cruz an. Von hier aus plane ich in den nächsten Tagen Schnorchel- und Tauchausflüge zu den nahe liegenden Inseln zu unternehmen. Am Hafen der kleinen und sehr ruhigen Stadt empfingen mich neugierig Pelikane und Leguane. Das Wasser im Hafenbecken ist so klar, dass man von weitem aus Seerobben beim Schwimmen beobachten kann. Mein Hotel ist neu und sehr schick. Seltsamerweise bin ich der einzige Gast. Von meinem Zimmer, ja von meinem Bett aus, genieße ich nun einen wunderbaren Blick über das Meer und die Bucht. Und bei nur 7 Euro die Nacht für mein Einzelzimmer inklusive Frühstück werde ich es hier wohl eine Weile aushalten…

(1) Das Fest des Ziegenbocks, Mario Vargas Llosa, 2000.
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