…eine Märchenstadt, wie aus einer Legende. Verwinkelten Gassen werden von riesigen Balkonen verdunkelt und massige Kirchen werfen ihre Schatten auf begrünte Plazas – Cartagena ist ein lebendes Museum mit hunderte Jahre alten Schätzen. Kaum eine Straße, in der es nicht etwas zu entdecken gibt. Jedes Haus ist ein Individuum. Und durch die Straßen klappern noch rostige Pferdekutschen.
1533 gegründet, entwickelte sich die Siedlung schnell zum spanischen Haupthandelshafen. Den Indios geraubte Schätze wurden hier gelagert, bis die Galeonen vorbei kamen, um sie nach Spanien zu bringen. Natürlich lockte das auch Piraten an. Die bekannteste Belagerung führte Francis Drake 1568 an. Als Antwort auf die Piratenangriffe verwandelten die Spanier Cartagena in eine uneinnehmbare Hafenfestung. Sie errichteten kunstvolle Wälle um die Stadt und ein Kette von Forts. Heute hat sich Cartagena auf dramatische Weise vergrößert, doch die Altstadt blieb innerhalb ihrer Mauern unverändert.
Obwohl auch Cartagena ein ausgesprochenes Touristen-Mekka ist, fühle ich mich hier wesentlich wohler, als in Santa Marta oder Taganga. Sowohl die Touristen, als auch die Einheimischen blicken mich wieder an. Man wird wieder als Individuum wahr genommen. Auch mein Hostel ist der Knaller. Direkt vor meiner Zimmertür breitet sich ein kühler Pool aus. Und das Perssonal ist endlich mal wieder freundlich, obwohl der Laden insgesamt sogar ziemlich groß ist. 120 Backpackern bietet er Platz und am Sonntag waren alle Betten belegt. In Taganga, Tayrona und Santa Marta schienen mir die Einwohner vom Geld der Touristen schon sehr verwöhnt zu sein. Oft habe ich Ewigkeiten warten müssen, bis ich bedient wurde. So schnell werde ich diese Orte nicht wieder besuchen.